Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Kiev Stingl: Hart wie Mozart (1979) - Remastered Edition (Review)

Artist:

Kiev Stingl

Kiev Stingl: Hart wie Mozart (1979) - Remastered Edition
Album:

Hart wie Mozart (1979) - Remastered Edition

Medium: CD
Stil:

Underground-Poesie-Punk und Vorreiter der NDW

Label: Sireena Records/Broken Silence
Spieldauer: 40:10
Erschienen: 29.09.2017
Website: [Link]

Ach, wie schnell doch die Zeit vergeht.
Kaum haben wir das erste, frisch von Sireena Records neu aufgelegte Debüt-Album „Teuflisch“ vom deutschen Underground-Poeten und -Singer/Songwriter mit Punk-Attitüde, KIEV STINGL, besprochen, da folgen schon, in feiner chronologischer Ordnung, die Neuauflagen von Album 2 „Hart wie Mozart“ (1979) und 3 „Ich wünsch den Deutschen alles Gute“ (1981).

Nun gut, dann beginnen wir mal mit „Hart wie Mozart“ - ein Albumtitel, der tatsächlich noch bis in die Gegenwart zum geflügelten Spruch wurde!
Ein Blick auf den Cover-Stingl – wobei es zum „anderen“ Cover dieses Albums noch einiges zu berichten gibt – lässt ihn wie einen Schwerverbrecher erscheinen, doch dieses Bild ist nur ein Ausschnitt des ursprünglichen Covers, das kurz nach dem Erscheinen des Albums verboten wurde (Das man aber in der Innenhülle des Digipaks leicht abgewandelt bewundern darf!), weil es einem SPIEGEL-Titelblatt im Original nachgestellt worden war. Jedenfalls war der angeblich so progressiv eingestellte SPIEGEL bei dieser Album-Erstausgabe, in deren Mittelpunkt neben dem Thema Sex, auch stark linke Positionen und solche Zeilen wie „Es lebe die Sowjetunion“ oder „Das Leben ist so leer / Die Toten müssen her / In der B ... / B … / In der BRD“ (Übrigens hätte sich DDR noch besser darauf gereimt – und dort war‘s noch schlimmer!) und „Mein Sex ist kalt wie ein Intimspray“ zu hören waren, absolut „not amused“ und verklagte den Musiker. Damit hatte KIEV STINGL mit seinem zweiten Album genau die Aufmerksamkeit, die er sich wahrscheinlich insgeheim wünschte, bekommen.

Genau darum könnt ihr auf unserem Coverbild die Abbildung der umstrittenen Innenseite sehen, wobei wir den Teil, der auf dem neuen, dann nach der erfolgreichen Klage erschienenen Cover zu sehen ist, einfach gelb umrahmt haben. Allerdings enthielt der gelbe SPIEGEL-Querstreifen, statt der japanischen Schriftzeichen, bei der Erstausgabe mehrere Telefonnummern von „leichten Hamburger Mädchen“.

Vieles auf dem Album, das zwar wiederum von ACHIM REICHEL produziert worden war, an dem er sich aber nicht mehr als Musiker, wie auf „Teuflisch“, beteiligte, erinnert hier an die kurze Zeit später im Rahmen der Neuen Deutschen Welle sehr erfolgreichen DAF, weil die noch provokativer als Stingl zum Tänzchen mit Hitler und Mussolini aufforderten und dabei für jede Menge Aufsehen sorgten. Mal wieder schien KIEV STINGL auch mit diesem Album mindestens zwei Jahre zu früh gekommen zu sein.

Begleitet wurde er von der Band STEREA LISA, die im Verhältnis zum Line-Up seines Debüts komplett neu war und nicht ein einziger Musiker der ersten, deutlich namhafteren Formation war noch mit dabei. Trotzdem ist die musikalische Ausrichtung der des Vorgängers sehr ähnlich – auch wenn die Texte des Underground-Poeten noch deutlicher auf Provokation gebürstet waren.

Auch enthält die Scheibe einen ganz fiesen Hidden Track am Ende, der, darum hier gleich die Vorwarnung, einen so überraschend, wie er auftaucht, doch ganz schön erschrecken kann, da er deutlich lauter als das Album mit einem Schlag die Boxen-Membranen erschüttert.

Meine beiden Hunde und ich haben jedenfalls beim ersten Hördurchgang einen gehörigen Schreck bekommen - „Hart wie Mozart“ sei Dank dafür gesagt, aber wenn ich den KIEV STINGL demnächst irgendwo mal erwische, dann werden ihm meine beiden Wildfänge gehörig in die E... beißen. So viel ist schon mal klar!

FAZIT: „Hart wie Mozart“ (1979) ist das zweite, neu bei Sireena Records veröffentlichte Album von KIEV STINGL, dem Underground-Poeten und -Musiker, der nicht nur mit seinen Texten, sondern in ganz besonderer Weise auch mit dem Album-Cover provozierte. Kult mit knallharten deutschen Texten zwischen Punk und der bevorstehenden Neuen Deutschen Welle!

PS: Und wo das Album von Freunden guten deutschen Undergrounds gekauft wird, ist ja eigentlich klar, genau hier mit einem Klick und nicht bei...

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4113x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • made in MAKE up
  • wir sind MODERN
  • süß und REIN
  • babies
  • solang DU WILLST
  • keine täter
  • lila Diva
  • der TOD der Marilyn Monroe
  • EINMAL ERRÖTEN
  • ich KNIPS dich
  • westEUROPA SOHN

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Laterne, Laterne, Sonne Mond und...

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!